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Suizidgedanken - Auto kommt von der Straße ab

Triggerwarnung: Im folgenden Artikel geht es unter anderem um Depressionen und Suizidgedanken. Solltest du dich mit diesen Themen unwohl fühlen oder dich aktuell in einer emotionalen Krise befinden, kannst du jederzeit anonym bei der Telefonseelsorge anrufen: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222.

Wie äußert sich emotionale Erschöpfung?

In seiner Kindheit und Jugend hat Henoch Förster seine Gefühle und Emotionen stets verdrängt. Er hat nie richtig gelernt, diese zuzulassen, geschweige denn sie auszudrücken. Ständig plagen ihn psychosomatische Beschwerden wie Magenprobleme, Appetitlosigkeit, negative Verstimmungen und Migräne. Er macht Magenspiegelungen und CT-Untersuchungen, zieht jedoch nie in Betracht, dass die Ursache auch in der Psyche liegen könnte. Ein Gefühl von Traurigkeit und Hilflosigkeit ist sein ständiger Begleiter. Seinem Sport, dem Fußball, geht er zwar nach, isoliert sich abseits davon jedoch immer mehr, sagt Partys und Treffen mit Freunden ab. Seine Gedanken reichen bis zur Beendigung seines Lebens: Während er nach Hause fährt, denkt er öfter darüber nach, wie es wäre, „wirklich einfach das Auto jetzt gegen den Baum zu setzen.”

Mit 19 Jahren dann der psychische Zusammenbruch. Henoch Förster sitzt an einem Nachmittag mit seiner Familie am Esstisch und als ein negatives Thema zur Sprache kommt, ist ihm plötzlich alles zu viel. Er steht auf, geht in sein Zimmer und bricht zusammen. Das ganze, über die Jahre Angestaute kommt in Form von bitterlichen Tränen zum Vorschein.

Podcast: „Ich war oft kurz davor, gegen den nächsten Baum zu fahren“

Henochs ganze Geschichte hörst du in unserem Podcast „Die Aufwärtsspirale“:

Männer weinen doch nicht!

Weinen, eine Emotion, die ihm sonst nur als Reaktion auf körperliche Schmerzen aus der Kindheit bekannt ist. Der Glaubenssatz „Männer weinen doch nicht", ist schließlich immer noch sehr präsent in unserer Gesellschaft. Henoch Förster beschreibt diesen Glaubenssatz als eine zusätzliche Belastung. Der gesellschaftliche Druck, der sich hinter dem Stereotyp des immer starken Mannes verbirgt, habe etwas mit seinem Ego gemacht. Mehr zu diesem Thema gibt im Magazinbeitrag „Männer und Gefühle zeigen: Warum das kein Gegensatz sein sollte“ und in der zugehörigen Podcastfolge „Wie ich zu einem Mann wurde, der Gefühle zulässt“, in der Lars Wendt über das Problem der toxischen Maskulinität spricht.

Stigma psychische Krankheit: Darf ich überhaupt sagen, wie ich mich fühle?

Henoch Förster, der seinen Zusammenbruch 2004/2005 erlebte, hat häufig die Erfahrung gemacht, mit seiner Situation auf Unverständnis zu treffen. Ein 19-Jähriger, der nicht mehr zur Schule geht, weil es ihm psychisch nicht gut geht, war für viele seiner Mitmenschen ein heißes Diskussionsthema. Über psychische Erschöpfung zu sprechen ist auch heute noch oftmals ein Tabuthema. Henoch Förster nennt an dieser Stelle Sebastian Deisler, einen Fußballspieler, der in der Zeit von Henochs Zusammenbruch öffentlich über seine psychische Erschöpfung sprach, als sein Vorbild, der ihn dazu ermutigte, zu seinen negativen Gefühlen zu stehen, diese offen zu kommunizieren und sich Hilfe in Form einer Therapie zu suchen. 

Es ist eben doch völlig okay, traurig zu sein und zu weinen, vor allem auch als Mann.

Was kann ich tun, wenn ich nicht mehr kann? 

Für Henoch Förster war die Erkenntnis, dass es in Ordnung ist, sich helfen zu lassen, einer der wichtigsten Schritte auf seinem Weg zurück ins Leben. Hilfe anzunehmen und sich mit seinen Problemen auseinanderzusetzen ist kein Zeichen von Schwäche – sondern ein Zeichen von Stärke. Mit der Unterstützung seiner Mutter suchte er sich nach dem Zusammenbruch therapeutische Hilfe und plötzlich wurde ihm klar: „Ich muss gar nichts im Leben.” 

Dieses Gefühl der Entscheidungsfreiheit nimmt ihm den Druck von den Schultern, den er seine ganze Kindheit gespürt hat. Der Freiheitsgedanke führt Henoch Förster 2015 zur Gründung seiner eigenen Marke „Bolzplatzkind”. 

Falls du dich gerade niedergeschlagen fühlst und nicht weiter weißt, findest du unten Anlaufstellen, an denen du Hilfe findest. In unserem Magazinbeitrag „Ich kann nicht mehr“ findest du außerdem Impulse, wenn dir der Alltag zu viel wird.

Achte auf dich und deine Bedürfnisse

Heute ist es für Henoch Förster das Wichtigste, immer 100% ehrlich zu sich selbst zu sein. Der Weg heraus aus dem Loch, in das er gefallen war, war ein langwieriger, kraftraubender Prozess, doch er war wichtig, um den Ballast der Vergangenheit loszuwerden und neue Energie und Raum für all das Kommende zu schaffen. Hürden und Rückschläge im Leben sind wichtig, um an diesen wachsen zu können. Wichtig ist, dass wir uns dabei nichts vormachen und keine Gefühle wegschieben, sondern achtsam auf Signale unserer eigenen Psyche achten und uns immer bewusst sind, dass wir selbst etwas verändern können, wenn wir das denn möchten.

Anlaufstellen bei Depression und/oder Suizidgedanken

Wenn du dich aktuell in einer Krise befindest und gerne Hilfe in Anspruch nehmen möchtest, bekommst du auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention eine Liste an möglichen Anlaufstellen, bei denen du Hilfe bekommen kannst. 

Auf der Website der Deutschen Depressionsliga findest du ebenfalls Anlaufstellen und auch Medientipps und weiteres Infomaterial rund um das Thema Depressionen.

Wenn du nicht mehr weiter weißt oder gerade einfach nicht sicher bist, wo du am besten Hilfe bekommst, kannst du außerdem jederzeit die Ambulanz des nächsten Krankenhauses aufsuchen, wie es die Psychiaterin Anna Rehwinkel in unserem Magazinbeitrag „Bin ich verrückt?“ empfiehlt. Wie du schnell an professionelle Unterstützung kommst, haben wir in unserem Magazinbeitrag „Therapieplatz finden: Wie komme ich an einen Termin beim Psychologen?“ zusammengetragen.

Falls du Henochs Geschichte jetzt noch einmal etwas ausführlicher direkt von ihm hören möchtest, hör hier rein in unsere Podcastfolge mit ihm:

Weiterführende Informationen

Informationen und Anlaufstellen zum Thema Männergesundheit und Aufklärung zu Themen wie „toxische Männlichkeit“ und Vorurteilen wie „Männer müssen immer stark sein” Mann, was geht

Um Kindern den Umgang mit negativen Gefühlen nahezubringen, unterstützt Henoch Förster das Projekt und Buch von Tobias Budde „Es ist okay, traurig zu sein“

Henochs Unternehmen und Fashionmarke heißt Bolzplatzkind.

Download: Transkript

Wenn dir Lesen leichter fällt als Hören,
kannst du hier das Transkript der Folge runterladen.

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