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Männer weinen nicht Mann sitzend in gebückter Haltung Hände am Kopf verzweifelt

Toxische Männlichkeit: „Du musst stark sein“

„Ein Indianer kennt keinen Schmerz”, „Sei doch kein Mädchen”, „Jetzt wein’ doch nicht”. Die Liste an Floskeln, die vor allem kleinen Jungen erzählt werden, wenn sie weinen, lässt sich lange so weiterführen. Wozu das führt, sehen wir in unserer heutigen Gesellschaft: Es dominiert ein Bild von toxischer Männlichkeit. Ein Mann weint nicht, muss immer stark sein, bekommt alles hin und das Heftigste: Er braucht dabei keinerlei Hilfe. So kommt es, dass Männer sich seltener als Frauen in medizinische oder psychologische Behandlung begeben. Gleichzeitig gehört Suizid zu den häufigsten Todesursachen insbesondere jüngerer Männer bis 45 Jahre und auch Männer ab 65 gehören zur Risikogruppe für Suizid. Es ist also an der Zeit, dass wir Jungen und Männern beibringen, dass Weinen vollkommen okay ist. Einer, der sich traut, das laut auszusprechen und offen über seine Gefühle redet, ist der Filmemacher Lars Wendt. 

Wie Lars es geschafft hat, zu einem Mann zu werden, der Gefühle zulässt, und wie sein Weg in die Therapie war, hörst du in unserem Podcast „Die Aufwärtsspirale”:

Hilfe annehmen ist keine Schwäche 

Lars Wendt zeigt sich heute auf seinem Instagram-Kanal verletzlich. Bis er dazu in der Lage war, offen seine Gefühle zu zeigen und darüber zu sprechen, war es ein weiter Weg. Im Gespräch mit Diana erzählt er von seinem emotionalen Zusammenbruch nach dem Tod seiner Mutter. Für uns ein Gänsehaut-Moment im Podcast. Lars nimmt uns mit auf die Achterbahn seiner Gefühle – mal haben sie ihn überwältigt, mal waren sie komplett weg und er fühlte sich betäubt, funktionierte einfach nur noch. Er beschreibt es als ein abgestumpftes Gefühl: Er konnte zwar wahrnehmen, dass da Gefühle sind, diese jedoch nicht richtig rauslassen. Neben dieser Blockade glaubte er – wie viele andere auch – dass er alleine durch diesen Schmerz gehen müsse.

„Sich in eine Therapie zu begeben, hat viel mit Schwäche zu tun”, war Lars’ Glaubenssatz bis er sich eingestand, dass seine Verdrängung nicht funktionierte und er Hilfe brauchte. Ein halbes Jahr später fand er den Mut, sich professionelle Hilfe zu suchen.

Glaubenssätze wie die von Lars sind häufig gesellschaftlich bedingt und wenn wir das Gefühl haben, ihnen nicht zu entsprechen, nehmen sie großen (negativen) Einfluss auf unseren Selbstwert. Wenn du das kennst, schau doch mal in unseren 0€ Minikurs Selbstwert Booster.

Wie Lars zu einem Mann wurde, der Gefühle zulässt 

Google vervollständigt die Suchanfrage „Männer weinen…” umgehend mit „...nicht”. Trotz immer lauter werdenden Mental Health Offensiven wird weinen immer noch mit Schwäche assoziiert und das vor allem bei Männern. Das führt dazu, dass eine toxische Männlichkeit weit verbreitet ist. Diese Doktrin hat auch Lars mit auf den Weg bekommen, bis er irgendwann zusammenbrach. Lars’ erster Schritt war es, in sich hinein zu spüren. Für ihn war es der Anfang der Suche nach seinen Gefühlen. Sich solch einem großen Thema alleine zu nähern ist nicht empfehlenswert, also machte Lars sich auf die Suche nach Hilfe. 

Wie sucht man eine:n Therapeut:in?

Was mögliche Anlaufstellen sind und wie wir Psychotherapieplätze bekommen können, erklärt Anna Rehwinkel in der Podcastfolge „Bin ich verrück? Was heißt ‘psychisch krank’?“ und detailierte Informationen findest du in unserem Magazinbeitrag „Therapieplatz finden: Wie komme ich an einen Termin beim Psychologen?“ Die Herausforderungen bei der Suche nach einem Therapieplatz greift auch Jan Böhmermann im ZDF Magazin Royal auf. Er rückt den Mangel an Kassensitzen für Therapeut:innen ins Bewusstsein der Gesellschaft. Vielleicht erinnerst du dich an Dianas Statement dazu? 

Lars hatte Glück und bekam einen Platz. Dafür war es ratsam, sich vorab über die verschiedenen Ansätze zu informieren und sich parallel bei mehreren Therapeut:innen zu bewerben. Heute ist er sehr froh, dass er sich damals dazu entschlossen hat, eine Therapie zu machen, denn er hat damit einen Veränderungsprozess angestoßen, der bis heute andauert. 

Was spricht für eine Therapie?

„Du wirst immer wieder in Situationen der Überforderung kommen”, so Lars. In einer Therapie lernst du, besser mit Themen, Glaubenssätzen und Situationen umzugehen, die für dich herausfordernd sind. Oft neigen wir reflexartig dazu, unliebsame Situationen und Gedanken einfach wegzudrücken. Das Wegdrücken hilft vielleicht in dem Moment. Langfristig sorgt es dafür, dass du abstumpfst und keinen Zugang mehr zu deinen Gefühlen hast. Dieser Zustand ist ein wahrer Nährboden für psychische Erkrankungen. 

Höre selbst, wie Lars den Weg zur Therapie gefunden hat in dieser Folge von  „Die Aufwärtsspirale”:

Weiterführende Informationen

Luck. F. (2021). Männer*, Männlichkeiten, Männer*gesundheit. (1. Auflage). Bern: Hogrefe. ISBN: 9783456861333

Wengenroth, M. (2016). Das Leben annehmen. (3. Auflage). Bern: Hogrefe. ISBN: 9783456856834‍

Zum YouTube-Kanal von Lars Wendt, wo er auch das Thema psychische Gesundheit aufgreift.

Informationen rund um psychische Erkrankungen und Therapieplätze: https://www.psychenet.de/de/

 

Download: Transkript

Wenn dir Lesen leichter fällt als Hören,
kannst du hier das Transkript der Folge runterladen.

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