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In Anlehnung an die Podcastfolge mit Prof. Dr. Christian Mette
„Muss nur noch kurz die Welt retten“, singt Tim Bendzko in seinem Lied. Morgens fängt der Kopf an zu rattern mit tausend Ideen, die nach Möglichkeit sofort erledigt werden wollen. Es gibt Menschen, die uns wie ein ganzer Ideenvulkan vorkommen. Deren Energie sprüht ohne ein Ende. Manchen von ihnen fällt das Fokussieren auf eine Aufgabe schwer. Dieses „Stillsitzen“, wo es doch mindestens fünf Dinge gleichzeitig zu erledigen gibt, immer Hummeln im Hintern. Wenn dir das bekannt vorkommt, wisse, dass du damit nicht alleine bist. In letzter Zeit lesen wir das Thema ADHS im Erwachsenenalter immer öfter und deswegen spricht Diana heute mit dem psychologischen Psychotherapeuten Prof. Dr. Christian Mette über das Thema ADHS und fällt gleich mit der Tür ins Haus:
Bekommen nicht, so Mette, da per Definition ADHS eine neuronale und mentale Störung in der Entwicklung ist. Die Störung muss also im Kindes- oder Jugendalter beginnen und im Erwachsenenalter bestehen bleiben, um als ADHS eingestuft werden zu können. Nun kann es laut Mette jedoch durchaus passieren, dass wir erst als Erwachsene einen Leidensdruck verspüren und diesen als Kind nicht so sehr wahrgenommen haben. Viele Kinder drehen gern auf und die Extraportion Action kann durchaus Spaß machen und wird allemal als „Zappelphilipp“ betitelt.
Höre jetzt ins ganze Gespräch auf Spotify:
Der Klassiker unter den ADHS-Symptomen ist, nach Mette, die Unaufmerksamkeit. Der Kopf ist voller Gedanken und Ideen, da fällt es schon mal schwierig, sich auf eine Sache zu fokussieren. Außerdem sind Menschen, die mit ADHS diagnostiziert werden, hyperaktiv und in irgendeiner Form impulsiv.
Ein Kopf voller Gedanken kann auch auf ein hohes Level an Stress hindeuten. Finde mit unserem Stresstest heraus, wie hoch dein Stresslevel ist und was dich wirklich stresst.
„Auf einer Skala von 1-10 bist du eine 5 bei der Kategorie Hyperaktivität.“ So oder so ähnlich können wir uns die Herangehensweise vorstellen. Mette nennt es die kategorial prototypische Diagnostik. Es wird in verschiedenen Kategorien geschaut, ob definierte Schwellenwerte erreicht werden. Beim Beispiel der Unaufmerksamkeit beachtet die betroffene Person häufig Einzelheiten nicht und macht viele Flüchtigkeitsfehler. Dabei wird versucht, sich einer Diagnose mittels Fragebogen oder direkter Befragung anzunähern. Dazu werden nicht nur die Patient:innen selbst, sondern auch das direkte Umfeld wie Eltern und Lehrer befragt.
Nur weil jemand zuweilen unkonzentriert ist, heißt es noch lange nicht, dass eine ADHS vorliegt. Wenn jemand angibt häufig unkonzentriert zu sein, so Mette, betrachten wir dazu einige individuelle Faktoren:
Mette empfiehlt erstmal den Hausarzt aufzusuchen, es sei das niederschwelligste Angebot. Generell hilft es, Expert:innen zu befragen, sollte ein hoher und anhaltender Leidensdruck vorliegen. Neben dem Hausarzt können also auch Psychotherapeut:innen und Psychiater:innen bei der Spurensuche weiterhelfen. Besonders bei einer unentdeckten bzw. unbehandelten Symptomatik treten, laut Mette, im Erwachsenenalter häufig Komorbiditäten, also Begleitstörungen, auf. Betroffene leiden dann zum Beispiel ebenfalls unter Depressionen, Suchterkrankungen und Persönlichkeitsstörungen. In jedem Fall rät Mette dazu, sich Hilfe zu suchen. Eine gute Adresse beim Verdacht auf ADHS ist der Dachverband der Selbsthilfe ADHS Deutschland e.V.
Was Prof. Dr. Christian Mette noch zu ADHS und dem heiklen Thema Ritalin zu sagen hat, erfährst du in unserem Podcast „Die Aufwärtsspirale“.
Egal ob du eine ADHS Diagnose hast oder dich manchmal einfach nur ein wenig hibbelig oder unkonzentriert fühlst, die „5, 4, 3, 2, 1 Methode“ ist eine beliebte Achtsamkeitsübung, um mehr im Moment zu sein:
Wenn du das Gefühl hast, unter hohen Anspannungszuständen zu leiden, lohnt es sich auch, das Skillstraining auszuprobieren.
Das ganze Gespräch mit Prof. Dr. Mette hörst du im Video: